Netzwerk Demenz gegründet

Klinikum am Weissenhof, Landratsamt Heilbronn, drei Städte und Gemeinden sowie weitere Netzwerkpartner unterzeichnen Kooperationsvereinbarung.

Demenz ist mitten in der Gesellschaft angekommen. Teilhabe, Versorgung und Betreuung der zunehmenden Zahl von Menschen mit Demenz stellen eine große gesellschaftliche Aufgabe dar. Das neu gegründete Netzwerk Demenz Landkreis Heilbronn will in den Städten und Gemeinden des Landkreises in gemeinsamer Verantwortung dazu beitragen, Menschen mit Demenz ein Leben in Respekt und Würde, inklusiv und frei von Stigmatisierung zu ermöglichen.

Die Kooperationsvereinbarung des Netzwerk Demenz Landkreis Heilbronn wurde am 31.01.2023 im Klinikum am Weissenhof vom Kaufmännischen Direktor und stellvertretenden Geschäftsführer Andreas Breitmayer, der Leiterin des Dezernats Jugend und Soziales Androniki Petsos, den Städten Neckarsulm und Bad Friedrichshall, der Gemeinde Wüstenrot sowie neun weiteren Kooperationspartnern unterzeichnet. Die Unterzeichnung fest zugesagt haben die Gemeinden Nordheim und Zaberfeld sowie die Städte Eppingen und Weinsberg.

Zur Verbesserung der Lebensqualität alterspsychiatrisch erkrankter Menschen, insbesondere dementiell Erkrankter, betreiben der Landkreis Heilbronn und das Klinikum am Weissenhof, Weinsberg, bereits seit dem Jahr 2002 in Form eines gemeinsamen Kooperationsprojektes den Gerontopsychiatrischen Schwerpunkt (GPSP) als regionales Kompetenzzentrum für Alterspsychiatrie am Klinikum am Weissenhof. Das Netzwerk im Heilbronner Landkreis erweitert diese Kooperation nun um weitere Beteiligte und versteht sich als regionaler Baustein der nationalen Demenzstrategie.

Das Netzwerk Demenz Landkreis Heilbronn ist ein freiwilliger, auf Dauer angelegter und Städte und Gemeinden übergreifender Zusammenschluss unterschiedlicher Einrichtungen, Träger, Kommunen und Initiativen zum Thema Demenz. Es setzt sich unter anderem für die Sensibilisierung und Erhöhung der Handlungskompetenz aller Bevölkerungsgruppen und der Einrichtungen des öffentlichen Lebens im Umgang mit dementiell erkrankten Menschen ein, verbessert die Teilhabemöglichkeit dieser Bevölkerungsgruppe im Alltagsleben und vernetzt alle an der Versorgung alterspsychiatrisch erkrankter Menschen beteiligten Einrichtungen und Institutionen und verbessert deren schnittstellenübergreifende Zusammenarbeit. Darüber hinaus profitieren die Mitglieder des Netzwerkes von ihrem Informations- und Wissenstransfer.

Eine Hauptaufgabe des Netzwerkes wird die Entwicklung von Bausteinen und Maßnahmen als Angebote für örtliche Initiativen und Netzwerke sein, die aktive Unterstützung örtlicher Demenznetzwerke/-initiativen bei der Umsetzung von Maßnahmen vor Ort, die Koordination kreisweiter Aktionen und Maßnahmen sowie eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit sein.

„Nachdem es bereits erste Ideen zu einem Netzwerk im Jahr 2021 gab, freuen wir uns, dass wir nun das Netzwerk Demenz im Landkreis Heilbronn gründen können“, freut sich Andreas Böttinger, Leiter des GPSP im Klinikum am Weissenhof, der auch zentraler Ansprechpartner für das Netzwerk sein wird. „Wir stehen natürlich noch ganz zu Beginn dieser neuen Kooperation und sind offen für neue beteiligte Partnereinrichtungen aus dem Heilbronner Landkreis, die unser Netzwerk festigen, weiter vernetzen und ausbauen werden.“

Androniki Petsos vom Landratsamt Heilbronn ergänzt: „Ich freue mich, dass wir mit unseren Sozialpartnern das Bündnis zur Unterstützung von Menschen mit Demenz auf eine verbindliche Basis stellen. Die Gemeinde ist der Sozialraum, in dem Verständnis entsteht, Vernetzung stattfindet und Angebote geschaffen werden. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass vor allem die Städte und Gemeinden vertreten sind und das Thema vor Ort in den Blick nehmen. Ich hoffe, dass sich dem Netzwerk noch viele weitere anschließen werden, um das Bündnis weiter zu stärken.“

Dr. med. Rainer Schaub, Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie und Psychotherapie im Klinikum am Weissenhof hob in seinem Fachvortrag im Rahmen der Veranstaltung zur Unterzeichnung des Vertrages Perspektiven für Menschen mit Demenzerkrankungen hervor, und wie wichtig es ist, funktionierende Netzwerke für die Patient*innen und Angehörige sowie alle in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz beteiligten Personen zu haben.

 

Zum Netzwerk Demenz

Demenz geht uns alle an. 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind an einer Demenz erkrankt. Statistisch gesehen ist eine Person in jedem 25. Haushalt betroffen. Und die Zahl der Erkrankten nimmt zu: Im Jahr 2050 könnte sie bei ca. 2,8 Millionen Menschen liegen. Ziel der nationalen Demenzstrategie ist es, vor Ort regionale und lokale Strukturen zu schaffen, in denen z. B. ehrenamtliche Initiativen, Wohlfahrtsverbände, Ärzt*innen und Seniorenheime ein enges Netz der Solidarität für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen knüpfen.

Das Klinikum am Weissenhof beteiligt sich aktiv mit dem Netzwerk Demenz Landkreis Heilbronn an der nationalen Demenzstrategie, die unter der Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert und entwickelt wurde. Weitere Informationen zur Nationalen Demenzstrategie finden Sie unter www.nationale-demenzstrategie.de.