Initiative Stark im Sturm startet im Klinikum am Weissenhof

Die Initiative Stark im Sturm unterstützt psychisch und suchterkrankte Eltern und ihre Kinder. Das Klinikum am Weissenhof schließt sich der Initiative nun an. Eine erneute Förderung der Dietmar Hopp Stiftung sowie zusätzliche Mittel des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg ermöglichen die zweite Projektphase.

In Deutschland leben rund drei Millionen Kinder bei einem psychisch erkrankten und 2,6 Millionen Kinder bei einem suchterkrankten Elternteil. Wenn ein Elternteil an einer psychischen oder an einer Suchterkrankung leidet, ist oft die gesamte Familie betroffen. Für Kinder ist die Situation oft belastend und kann ihr weiteres Leben stark beeinflussen.

Die am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim entwickelte Initiative Stark im Sturm – Unterstützung für Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern hat zum Ziel, frühzeitig die passende Unterstützung für betroffene Eltern und ihre Kinder zu finden. Das Klinikum am Weissenhof beteiligt sich mit der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie, der Klinik für Allgemeine Psychiatrie Gemeindenahe Versorgung, der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, der Klinik für Suchttherapie und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Wir freuen uns sehr, dass wir als klinischer Partner das Projekt ‚Stark im Sturm – Unterstützung für Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern‘ unterstützen können. Je früher betroffene Familien, passende Hilfen für sich nutzen, umso eher lassen sich gegebene Risiken verringern. Das Projekt eröffnet hier wertvolle Chancen für alle Beteiligten“, erklärt Dr. Christian Brandt, Leitender Psychologe Stabstelle Medizindirektion im Klinikum am Weissenhof.

In der ersten Phase des Projekts wurde die Grundlage für eine verbesserte Versorgung betroffener Eltern und ihrer Kinder am ZI, in der Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg sowie in der Klinik für Suchttherapie und Entwöhnung am Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) geschaffen. Auf allen Stationen und in den Ambulanzen wurden Mitarbeitende zu Kinderbeauftragten weitergebildet, die Familien unterstützen. Ihr Ziel ist es, psychisch und suchterkrankte Eltern schon während ihres Krankenhausaufenthalts mit den geeigneten Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen in Kontakt zu bringen und so eine langfristige Hilfe zu sichern. Außerdem wurde eine umfassende Zusammenarbeit zwischen Kliniken, Jugendhilfeeinrichtungen und Beratungsstellen in der Region aufgebaut.

Mehr Familien erreichen

Die Dietmar Hopp Stiftung unterstützt Stark im Sturm von Beginn an und wird die Initiative nun für weitere drei Jahre mit rund 1,5 Millionen Euro fördern. Im Rahmen des Masterplans Kinderschutz unterstützt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg die Initiative zusätzlich über zwei Jahre mit rund 200.000 Euro aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat. „Wir möchten uns herzlich für die großzügige Unterstützung der Dietmar Hopp Stiftung und des Ministeriums bedanken. Mit ihrer Hilfe können wir Stark im Sturm an noch mehr Standorten in Baden-Württemberg einführen und unsere Angebote erweitern. So werden wir noch mehr Familien erreichen,“ sagt Dr. Yvonne Grimmer, Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am ZI. Zusammen mit PD Dr. Anne Koopmann, Oberärztin an der Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin am ZI, hat sie die Initiative aufgebaut. „Diese Förderperiode ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu unserem übergeordneten Ziel: Die Hilfsangebote von Stark im Sturm sollen künftig flächendeckend bundesweit zur Verfügung stehen“, sagt Koopmann.

Weitere Standorte schließen sich an

Die Dietmar Hopp Stiftung unterstützt Stark im Sturm finanziell dabei, Kinderbeauftragte in weiteren Kliniken in Baden-Württemberg zu etablieren, das Hilfsangebot auszubauen und eine wissenschaftliche Begleitstudie durchzuführen. Neben den von Beginn an beteiligten Kliniken schließen sich nun auch das Klinikum am Weissenhof, das ZfP Südwürttemberg, das gesamte PZN sowie das Universitätsklinikum Ulm an. Um auch Eltern zu helfen, die weniger schwer von ihrer Erkrankung betroffen sind, werden künftig die Ambulanzen besonders in den Blick genommen.


Hintergrundinformationen

1. über die Dietmar Hopp Stiftung

Die Dietmar Hopp Stiftung GmbH wurde 1995 gegründet, um die Umsetzung gemeinnütziger Projekte zu ermöglichen. Das Stiftungsvermögen besteht überwiegend aus SAP-Aktien, die Dietmar Hopp aus seinem privaten Besitz eingebracht hat. Der Schwerpunkt der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar, mit der sich der Stifter besonders verbunden fühlt. Auf Antrag fördert die Stiftung Projekte gemeinnütziger Organisationen in den Bereichen Medizin, Soziales, Bildung, Jugendsport und Klimaschutz. Darüber hinaus setzt die Dietmar Hopp Stiftung GmbH ihre satzungsgemäßen Zwecke auch durch eigene Förderaktionen um. Als besondere Aktion begeistern unter dem Titel „alla hopp!“ 19 Bewegungs- und Begegnungsanlagen für alle Generationen.

2. über den Masterplan Kinderschutz

Das Land Baden-Württemberg investiert mit dem Masterplan Kinderschutz in den Jahren 2024 und 2025 rund 9,8 Millionen Euro zusätzlich in den Kinderschutz im Land. Der Masterplan Kinderschutz umfasst 26 konkrete Projekte mit 17 Projektpartnern. Diese haben zum Ziel, das Wohl von Kindern zu schützen, indem sie Maßnahmen zur Prävention von Gefährdungen entwickeln und eine effektive Intervention durch die entsprechenden Behörden ermöglichen. Zu den Maßnahmen gehören beispielsweise Förderprogramme für Kinderschutzkonzepte in Vereinen und Jugendverbänden, die Implementierung von Babylotsen in Kliniken, Präventionsprogramme gegen sexualisierte Gewalt sowie der Ausbau der Arbeit mit tatgeneigten Personen.