An den neun Landes-Zentren für Psychiatrie sowie an Unikliniken und im Zentrum für seelische Gesundheit in Stuttgart wiesen Beschäftigte im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages für eine gute Patientenversorgung und mehr Personal mit unterschiedlichsten Protestformen auf die drohende Verschlechterung der Personalsituation hin. Anlass für die Proteste ist die Sitzung des Gemeinsamen Bundesausschusses am 18. September, in der die Weichen für die künftige Personalausstattung gestellt werden sollen. ver.di stellte am Aktionstag auch die Ergebnisse des in den letzten Wochen durchgeführten Versorgungsbarometers vor, der ersten realistischen Bestandsaufnahme der Situation auf den Stationen überhaupt. Silke Hansen, ver.di Baden-Württemberg: „Noch weniger, statt mehr Personal, wäre eine Gefahr für Beschäftigte und Patientinnen gleichermaßen. Die Fachkräfte können nicht eine einfühlsame Therapie von heute mit der Personalmenge von vor 30 Jahren stemmen. Wir sind in großer Sorge, dass es sich mit dem G.BA-Beschluss sogar verschlechtern wird.“ Fachlich wird von keiner Seite bestritten: Eine gute Versorgung der Patient*innen braucht ausreichend viel und gut qualifiziertes Personal. Psychiatrie ist Beziehungsarbeit, dafür braucht es Zeit. Die ist aber heute oft nicht ausreichend vorhanden. Deshalb fordern Beschäftigte in der Psychiatrie schon lange mehr Personal, um die teilweise heute schon unwürdige Situation zu verbessern. Die bisher geltende 30 Jahre alte Psychiatrie-Personalverordnung (PsychPV) reicht nicht mehr aus. Durch neue Behandlungskonzepte, für viel mehr Patienten bei kürzerer Behandlungsdauer, wachsenden Dokumentationsaufwand sind die Anforderungen gestiegen. ver.di fordert deshalb eine am Bedarf der Patient*innen orientierte, transparente, nachprüfbare und durchsetzbare Personalbemessung. Eine PsychPVPlus, erarbeitet von einer Expertenkommission. Die aktuellen G.BA-Pläne für neue Personalmindeststandards gehen jedoch in die falsche Richtung. Statt die Lage zu verbessern, gefährden sie gute Versorgung und sichere Arbeit. Es droht sogar eine Verschlechterung der bisherigen Standards – eine PsychPVMinus.