Musik und Bildende Kunst haben im Klinikum am Weissenhof schon lange einen hohen Stellenwert. In den späten 1980er Jahren wurde die Treppengalerie im Verwaltungsgebäude eröffnet, in der zahlreiche Ausstellungen zeitgenössischer Skulptur und Malerei stattfanden. 1997 wurde der Verein „Kultur auf dem Weissenhof“ gegründet, der diese Tradition weiterführt und zusätzlich Konzerte veranstaltet, die ein breites Spektrum musikalischer Stile – von der alten Musik über klassisch-romantische Liederabende bis hin zur Jazz-Performance – umfassen. Wenig später wurde eine zweite Konzertreihe ins Leben gerufen, die unter dem Namen „Concertino“ in erster Linie Klaviermusik aus dem späten 18. Jahrhundert bis hin zur Moderne anbietet.
Auch die Musik- und Kunsttherapie hat eine Tradition, die in den frühen 1990er Jahren begann, als die erste Kunsttherapeutin und der erste Musiktherapeut eingestellt wurden. Das neue therapeutische Angebot erweiterte die Möglichkeiten, Zugang zu unseren Patenten zu finden, beträchtlich. Viele Menschen können sich, ihr Inneres, ihre Probleme, ihre Träume und auch ihre Krankheit über Töne oder Bilder besser ausdrücken als über Worte allein. Insofern war es nur folgerichtig, dass in den späten 1990er Jahren zunächst die Kunsttherapie personell und räumlich erweitert wurde. Im Jahr 2000 wurde die Kunsttherapiehalle für Patienten der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie eröffnet. Patienten dieser Klinik statteten dann die Foyers und Gänge des im Jahr 2002 eröffneten Bettenhauses und des Diagnostikzentrums mit großformatigen Bildern und Skulpturen aus.
Die Kunst- und Musiktherapie der Kliniken für Allgemeine Psychiatrie, Gerontopsychiatrie, Suchttherapie und Psychosomatik waren bis vor kurzem in schönen, lichtdurchfluteten Räumen im Dachgeschoss zweier Stationen untergebracht. Die steigende Nachfrage nach diesen Therapien, die oft längere Wartezeiten für Patenten nach sich zog, führte zu der Überlegung, Kunst- und Musiktherapie personell und räumlich zu erweitern. Zwei weitere Kunst- und Musiktherapeutinnen konnten gewonnen werden. Die Überlegungen nach dem geeigneten Ort führten uns zu einem der beiden ältesten Gebäude des Klinikums, einem in den letzten Jahren nicht mehr genutzten Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert, das jeder Besucher vor Augen hat, wenn er auf das Gelände von Weinsberg oder Eberstadt aus zufährt. Die Geschäftsführung entschied im vergangenen Jahr, dieses Haus zu sanieren, und wir freuen uns, die Eröffnung des neuen kreativtherapeutischen Zentrums feiern zu können.